Evaluation eines ergonomisch gestalteten Bügelarbeitsplatzes

Projekt-Nr. BGIA 4151

Status:

abgeschlossen 12/2009

Zielsetzung:

Im Rahmen des Kooperationsprojektes "Musterarbeitsplatz für Bügler(innen)" mit dem BGAG - Institut Arbeit und Gesundheit der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung, initiiert durch die Berufsgenossenschaft ElektroTextil Feinmechanik, wurde unter Mitwirkung eines Herstellers von Büglern und Bügelarbeitsplätzen ein ergonomischer Bügelarbeitsplatz aufgebaut. Dazu wurde auf Beobachtungen und Messungen in der Praxis sowie auf Ergebnisse einer Diplomarbeit zurückgegriffen, in der mithilfe einer Mensch-Modell-Software ergonomische Gestaltungsmöglichkeiten an Bügelarbeitsplätzen überprüft wurden. Der auf dieser Grundlage entstandene Bügelarbeitsplatz wurde dann vom Hersteller für Schulungen in ergonomischen Praxisfeldern dem BGAG zur Verfügung gestellt. Zu seiner vollständigen Beurteilung fehlte nun noch die Evaluation in der Benutzung durch geübte Bügler(innen). Anhand von Körperhaltungsmessungen sollte im Ergonomielabor des BGIA - Institut für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung unter möglichst standardisierten Bedingungen eine vergleichende Beurteilung des ergonomischen Bügelarbeitsplatzes gegenüber dem konventionellen Arbeitsplatz hinsichtlich der Belastung durchgeführt werden.
Ziel war es, die Effektivität und Effizienz der ergonomischen Gestaltungsmaßnahmen im Sinne der Prävention zu überprüfen. Die Projektergebnisse dienen als Grundlage von Gestaltungsempfehlungen für Bügelarbeitsplätze, ggf. in Form einer DGUV Information und sollen zusätzlich dem BGAG zur Verfügung gestellt werden, um für die Nutzung des Bügelarbeitsplatzes im Rahmen der Ergonomieschulungen aufzubereitet zu werden.

Aktivitäten/Methoden:

Im Labor wurden die Körperhaltungen erfahrener Bügler(innen) während des Bügelns sowohl an einem herkömmlichen als auch an dem ergonomisch gestalteten Bügelarbeitsplatz durch CUELA-Messungen ermittelt und dokumentiert. Anhand dieser Messungen wurden die physische Belastung an den Arbeitsplätzen und die Effektivität der Gestaltungsmaßnahmen im Sinne der Prävention beurteilt. Um auch die Effizienz zu überprüfen, war es notwendig, die Bügelarbeit zu standardisieren und die Qualität des Bügelergebnisses festzustellen. Hierzu wurde ein an der Uni Bonn, Fakultät Landtechnik, Sektion Haushaltstechnik entwickeltes Verfahren zur Falten- und Knitterbeurteilung eingesetzt.

Ergebnisse:

Die Auswertung der mit dem CUELA-Messsystem erhobenen Körperhaltungs- und Bewegungsdaten ergab, dass der umgestaltete Bügelarbeitsplatz gute ergonomische Ansätze verfolgt. Eine technisch einfache Einstellmöglichkeit der Arbeitsflächenhöhe und die automatische Anpassung bei Benutzung des Holms, der zum Bügeln von Ärmel eingeschwenkt wird, erwiesen sich als vorteilhaft. Jedoch konnten diese Funktionen in ihren aktuellen Umsetzungen nur von einem eingeschränkten Nutzerkreis angewendet werden, da der Bereich für die Höheneinstellung nicht das 5. bis 95. Perzentil der Körpergrößenverteilung berücksichtigt. Die Bügler(innen), die als Probandinnen akquiriert werden konnten, repräsentierten mit einer mittleren Körpergröße von 1,60 den unteren Perzentilbereich der Körpergrößenverteilung. Für diese Nutzerinnen stellte dieser umgestaltete Bügelarbeitsplatz derzeit noch keine ergonomische Verbesserung dar. Eine erneute Untersuchung, wenn nach Rücksprache mit dem Hersteller eventuell die Funktionseinschränkungen bei der Höhenverstellung beseitigt werden konnten, würde voraussichtlich klare ergonomische Vorteile nachweisen. Diese Hypothese konnte durch eine zusätzliche CUELA-Messung mit einer Probandin mittlerer Körpergröße gestützt werden. Diese Vorgehensweise wäre wünschenswert und vielversprechend, da auch die Qualität der Bügelergebnisse am ergonomischen im Vergleich zum Standardbügelarbeitsplatz besser war. Ebenso wurde der ergonomisch umgestaltete Arbeitsplatz in ökonomischer Hinsicht positiv beurteilt und seine Akzeptanz durch Bügler(innen) hoch eingeschätzt.

Stand:

06.09.2010

Projekt

Gefördert durch:
  • Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung e. V. (DGUV)
Projektdurchführung:
  • BGIA - Institut für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung
  • BGAG - Institut Arbeit und Gesundheit der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung
Branche(n):

Leder/Textil/Bekleidung

Gefährdungsart(en):

Arbeitsbedingte Gesundheitsgefahren, Mechanische Gefährdungen, Mehrfachbelastungen

Schlagworte:

Arbeitsplatzgestaltung, Physische Beanspruchung/Belastung, Ökonomie und Effektivität der Prävention

Weitere Schlagworte zum Projekt:

ergonomische Arbeitsplatzgestaltung, CUELA-Messungen, Evaluation, Belastungsreduktion, Qualität und Wirtschaftlichkeit, Effektivität und Effizienz der Prävention