Präventive Maßnahmen gegen Nadelstichverletzungen bei Beschäftigten in Gesundheitsberufen (Report)

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Kurzfassung: Die Krankheitserreger, deren Übertragung durch Nadelstichverletzungen (NSV) die größte Bedeutung haben, sind das Hepatitis-B-Virus (HBV), das Hepatitis-C-Virus (HCV) und das Human-Immundefizienz-Virus (HIV). Zielsetzung dieser Studie war es, die zum Thema Nadelstichverletzungen veröffentlichte Literatur kritisch zu bewerten und zusammenzufassen. Dabei lag der Schwerpunkt auf Studien, die Effektivität und Kostenaspekte der Einführung sicherer Geräte und anderer präventiver Maßnahmen in Krankenhäusern evaluiert haben.

Eine umfassende Literatursuche über MEDLINE ergab mehr als 2300 Publikationen. Ein mehrstufiger Auswahlprozess wurde durchgeführt, um solche Studien zu identifizieren, die für die Einbeziehung in den Quality Based Critical Review (Qualitäts basierter kritischer Review, QBCR) geeignet erschienen. Hieraus resultierten letztlich 61 Publikationen zu Interventionsstudien. Diese Studien wurden evaluiert und aufgrund von Qualitätsindikatoren bewertet. Ergänzend wurden Publikationen, die sich mit Kosten und Nutzen der Einführung sicherer Geräte auseinander setzten, analysiert.

Krankenschwestern und Ärzte mit dem meisten Kontakt zu Patienten meldeten NSV am häufigsten. Diese Art von Verletzungen trat meistens in Krankenzimmern und Operationssälen auf. Allerdings stellt unzureichendes Meldeverhalten ein ernst zu nehmendes Problem bei der Erstellung präziser Risikoschätzungen dar. Die Mehrheit der Interventionsprogramme zeigte im Allgemeinen - trotz großer Unterschiede in der methodischen Qualität -, dass technische Steuerungsmaßnahmen, insbesondere die Einführung von Instrumenten mit Sicherheitstechnik, die Zahl der gemeldeten NSV deutlich reduzieren. Nur wenige Studien untersuchten die Einführung der sicheren Systeme unter dem Aspekt der Wirtschaftlichkeit, und ihre Ergebnisse deuten an, dass ein kompletter Ersatz für ein Krankenhaus momentan nicht kostenneutral wäre. Diese Studien zeigten allerdings eine geringe methodische Konsistenz und erlauben es daher nicht, daraus sichere Rückschlüsse zu ziehen. Gesellschaftliche sowie immaterielle Kosten und Nutzen sollten bei einer Gesamtbewertung berücksichtigt werden.


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Bibliographische Angaben

Sulsky, S.I.; Birk, T.; Cohen, L.; Luippold, R.; Heidenreich, M.; Nunes, A.: Wirksamkeit und Wirtschaftlichkeit präventiver Maßnahmen zur Vermeidung von Nadelstichverletzungen bei Beschäftigten in Gesundheitsberufen. Hrsg.: Hauptverband der gewerblichen Berufsgenossenschaften (HVBG), Sankt Augustin 2006. ISBN: 3-88383-708-3