Passivrauchen am Arbeitsplatz

(DGUV-UVT-Report 1/2011)

Titelseite

Titelseite des DGUV-UVT-Reports 1/2011 (2. Auflage 2012)

Kurzfassung: Beim Rauchen von Zigaretten, Zigarren, Zigarillos oder Pfeife entsteht ein hochkomplexes Gemisch aus mehr als 4000 Verbindungen, das nachgewiesenermaßen auch bei nicht rauchenden Personen zu Gefährdungen führen kann. Die Vielzahl der Verbindungen macht es unmöglich, alle zu untersuchen. Für Tabakrauch hat sich Nikotin als geeignete Leitsubstanz erwiesen. Frühere Untersuchungen zur Tabakrauchbelastung am Arbeitsplatz erfolgten vorwiegend in der Gastronomie und vereinzelt in Büros. Dieser Report berücksichtigt über ein Berechnungsverfahren alle Arbeitsbereiche, insbesondere für kontinuierliche oder kurzfristig sehr hohe Tabakrauchexpositionen. Die Berechnung der Belastung durch Tabakrauch wird vorgestellt und erläutert. Die Berechnungsgrundlagen wurden in Anlehnung an die vom Statistischen Bundesamt herausgegebenen Mikrozensus-Statistiken zu Rauchgewohnheiten der deutschen Bevölkerung zusammengestellt. Für Gaststätten und das Gastgewerbe basieren die Berechnungsgrundlagen auf Daten der Berufsgenossenschaft Nahrungsmittel und Gastgewerbe. Die Ergebnisse ermöglichen es, diese Belastung für jeden individuellen Fall abzuschätzen. Diese Betrachtung bezieht sich je nach Umsetzung und Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben zum Nichtraucherschutz auf einen früheren oder gegenwärtigen Zeitpunkt. So ergaben sich in der Gastronomie bei ungünstigen Randbedingungen (hohe Raucheranzahl im Verhältnis zur Raumgröße), wie z. B. in Diskotheken oder kleinen Gaststätten der getränkegeprägten Gastronomie die höchsten Tabakrauchbelastungen. In der Speisengastronomie zeigten sich wegen des günstigeren Verhältnisses von Gästezahl zu Raumgröße niedrigere Belastungen. In Büros ohne technische Lüftung sind im Winter bei geschlossen Fenstern und Türen Konzentrationen wie in höher belasteten Gastronomiebereichen zu erwarten. In Sonderräumen wie Messwarten oder Meisterbüros, Pausenräumen, Fahrerkabinen im gewerblichen Transport ergaben sich zeitlich begrenzt oder auch über die Schicht beachtenswerte Belastungen; dem vergleichbar waren früher sicherlich auch Raucherabteile in Zügen oder Rauchbereiche in Flugzeugen. Weitgehend zu vernachlässigen ist die Belastung durch Tabakrauch in Außenarbeitsbereichen wie der Außengastronomie oder in größeren Werkhallen.


Druckfassung

Bibliografische Angaben

Breuer, D.; Kühn, R.; Weigl, M.; Eickmann, U.; Weiß, T.; Blome, H.; von der Heyden, T.; Schneider, W.:
Passivrauchen am Arbeitsplatz (DGUV-UVT-Report 1/2011). 2. Aufl. 2012.
Hrsg.: Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV), Berlin 2012.
ISBN: 978-3-86423-024-0