Prof. Dr. R. Merget bei der Überreichung der Ehrenmitgliedschaftsurkunde durch Prof. Dr. W. Windisch.
Bild: DGP/Mike Auerbach
Der 65. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie (DGP) fand vom 9. bis 12. April 2025 in Leipzig unter dem Motto „Pneumologie 2025 – Herausforderungen und Möglichkeiten“ statt. Über 4.000 Teilnehmende diskutierten aktuelle Themen und neueste Erkenntnisse auf dem Gebiet der Pneumologie.
Mit über 100 Symposien und Posterpräsentationen bot die DGP ein facettenreiches und hochkarätiges Programm. Kernthemen waren: Klimawandel und dessen Folgen, Schonung von Ressourcen und Umwelt als Basis einer nachhaltigen Gesellschaft sowie Künstliche Intelligenz (KI). Zudem stellen veränderte gesundheitspolitische Rahmenbedingungen, technologische Fortschritte und neue Behandlungsmethoden auch die Pneumologie vor vielfältige Herausforderungen.
Gerade bei den Volkskrankheiten Asthma und chronisch obstruktive Lungenerkrankungen (COPD) kann der Einsatz von KI und „Machine-Learning“ unter anderem auf Basis von prädiktiven Analysen, die Erstellung patientenspezifischer, individualisierter Behandlungspläne erleichtern.
Die Sektion D3 „Arbeitsmedizin, Umwelt- und Aerosolmedizin, Sozialmedizin, Epidemiologie“ der DGP, in der auch Mitarbeitende des IPA aktiv sind, wurde in diesem Jahr für ihr besonderes Engagement in präventivmedizinischen und wissenschaftlichen Disziplinen mit der renommierten Franz-Koelsch-Medaille der Deutschen Gesellschaft für Arbeitsmedizin und Umweltmedizin (DGAUM) ausgezeichnet.
Gewürdigt wurden insbesondere ihre herausragenden Beiträge zur Verbesserung der Gesundheit am Arbeitsplatz. Mitglieder der Sektion waren an der Erstellung wissenschaftlicher Leitlinien der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) sowie an Empfehlungen der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) beteiligt. Aktuelle Beispiele sind die S2k-Leitlinie „Diagnostik und Begutachtung der Berufskrankheit Nr. 4101 Quarzstaublungenerkrankung (Silikose)“ und die „DGUV Empfehlung für die Begutachtung der Berufskrankheiten der Nummern 1315 (ohne Alveolitis), 4301 und 4302“ (Reichenhaller Empfehlung), die erst vor wenigen Monaten in überarbeiteter Form erschienen sind. Darüber hinaus wird die Sektion regelmäßig vom Vorstand der DGP zu arbeits-, umwelt- und sozialmedizinischen Fragestellungen konsultiert. Zu den Themenfeldern zählen zum Beispiel die Diagnostik und Begutachtung asbestbedingter Berufskrankheiten, das Post-COVID-Syndrom, Asthma bronchiale, Empfehlungen zur Lungenfunktionsdiagnostik, arbeitsplatzbezogene Inhalationstests, die Begutachtung von COPD sowie die Früherkennung von berufsbedingtem Lungenkrebs.
Zu den von der Sektion Arbeitsmedizin organisierten Kongress-Veranstaltungen gehörten unter anderem das Frühseminar „Praktische Aspekte der Begutachtung: Was Sie schon immer über Gutachten wissen wollten, aber bisher nicht zu fragen wagten!“ und der Postgraduiertenkurs (PG)-Kurs „Inhalative Medizin inspiriert! Was Sie über die Therapie mit Inhalativa wissen müssen“. Darüber hinaus wurden im Rahmen des Symposiums „Kontroverse Gutachtenfälle“ die komplexen Fragestellungen bei der Begutachtung pneumologischer Berufskrankheiten interdisziplinär anhand konkreter Fallbeispiele diskutiert. Auch das „Forum Berufskrankheiten und Prävention“, ebenfalls von der Sektion Arbeitsmedizin ausgerichtet, bot ein vielseitiges Programm: Unter Mitwirkung des IPA wurden unter anderem die „Begutachtungsempfehlung Post-COVID“, „EVA Mesothel“, die „Empfehlung zur Lungenfunktion“ sowie praxisnahe Fälle aus der radiologischen Begutachtung vorgestellt.
Im Rahmen von freien Vorträgen der Sektion Arbeitsmedizin wurde unter anderem die Studie zur Verbesserung der Diagnostik von Berufsasthma im Rahmen einer europäischen Multicenterstudie präsentiert. Hier arbeitet auch das IPA seit Jahren mit. In zwei Vorträgen wurden Ergebnisse aus der am IPA durchgeführten Maskenstudie Schule sowie der IPA-Maskenstudie mit Erwachsenen vorgestellt. Ebenfalls diskutiert wurden Fallbeispiele zur Bewertung des Asthma bronchiale in der arbeitsmedizinisch-pneumologischen Begutachtung von Post-COVID und zur Bedeutung des Vier-Augen-Prinzips im BK-Verfahren.
Als einem der federführenden Experten für die pneumologische Begutachtung wurde Prof. Dr. Rolf Merget, langjähriger Mitarbeiter des IPA, die DGP-Ehrenmitgliedschaft verliehen.
Der nächste DGP-Kongress findet vom 18. bis 21. März 2026 in München unter dem Motto „Zukunft atmen – Innovation und Menschlichkeit“ statt.
PD Dr. Frank Hoffmeyer
Dr. Vera van Kampen
IPA