IPA Journal 03/2025

Meldungen

Forschungsförderung für IPA-Projekt zu Augen und Nachtarbeit

Das IPA erhält eine Förderung durch die Lieselotte und Dr. Karl Otto Winkler-Stiftung für Arbeitsmedizin für eine systematische Übersichtsarbeit zum Einfluss von Nachtarbeit auf Augenbeschwerden. Das Projekt wird vom Referat Experimentelle Arbeitsmedizin umgesetzt. Am IPA betreuen Prof. Dr. Julia Krabbe, Dr. Vera van Kampen und Nelly Otte das Forschungsvorhaben gemeinsam.

Ziel des Projekts ist die systematische Erfassung der Zusammenhänge zwischen Nachtarbeit und Augenbeschwerden. Auf dieser Grundlage sollen Ansatzpunkte für Prävention und Gestaltung gesundheitsförderlicher Arbeitsbedingungen für Nachtarbeitende abgeleitet werden.

„Ich freue mich über diese Förderung, da sie es ermöglicht, wissenschaftlichen Nachwuchs in die Forschung des IPA zu chronobiologischen Belastungen und Nachtarbeit einzubinden“, sagt Prof. Julia Krabbe, Leiterin des Kompetenz-Zentrums Medizin am IPA.

Hintergrund: Die Stiftung wurde 1994 von den Geschwistern Lieselotte und Dr. Karl Otto Winkler gegründet. Sie fördert praxisorientierte wissenschaftliche Forschungsvorhaben auf dem Gebiet der Arbeitsmedizin – mit besonderem Schwerpunkt auf der Förderung des wissenschaftlichen und ärztlichen Nachwuchses.

 

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Prof. Dr. Monika Raulf bei ihrem Vortrag auf dem internationalen Mid-Term Symposium.
Bild: Privat

Bioaerosole am Arbeitsplatz

Das internationale Mid-Term Symposium widmete sich den aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen und Herausforderungen rund um Bioaerosole und deren Bedeutung für die Gesundheit von Beschäftigten am Arbeitsplatz.

Das Scientific Committee on Bioaerosols and Occupational Health (SCBOH) ist eine Fachgruppe der International Commission on Occupational Health (ICOH).

Organisiert wurde das Symposium von Prof. Dr. Albert Nienhaus von der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW), Vorsitzender dieser Sektion.

Die Veranstaltung bot eine internationale Plattform für Austausch und Vernetzung von Fachleuten, die zu biologischen Arbeitsstoffen, Expositionen und Präventionsmaßnahmen forschen – mit dem Ziel, Strategien zum Schutz der Beschäftigten und zur Verbesserung der Arbeitsumgebung bei Exposition gegenüber infektiösen und allergisierenden Bioaerosolen zu fördern.

Prof. Dr. Monika Raulf, Leiterin des Kompetenz-Zentrums Allergologie/Immunologie im IPA, referierte zum Thema: „Biohazard and Health Complaints in Veterinary Medicine“. In ihrem Vortrag beleuchtete sie die vielfältigen beruflichen Risiken in der Tiermedizin und präsentierte Ergebnisse der gemeinsam von IPA und BGW durchgeführten AllergoMed-Studie, die die Exposition, Sensibilisierung sowie Atemwegs- und Hauterkrankungen bei Beschäftigten in Tierarztpraxen untersucht hat.


Teilnehmende aus dem IPA (v. l. n. r.): Dr. Jan Hovanec, Dr. Swaantje Casjens, Dr. Martin Lehnert, Dr. Benjamin Kendzia, Dr. Katharina Wichert, Katarzyna Burek, PhD

EPICOH 2025 „Preventing Occupational Disease“

Im niederländischen Utrecht fand in diesem Jahr die internationale Konferenz EPICOH 2025 statt. Im Rahmen der Veranstaltung präsentierten mehrere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des IPA aktuelle Forschungsergebnisse zu verschiedenen arbeitsmedizinischen Themenfeldern.

Katarzyna Burek, PhD, stellte die Ergebnisse der Untersuchung zur tageszeitlichen Variation des Cortisolspiegels bei Schichtarbeitenden vor. Der Fokus lag dabei auf den Unterschieden zwischen Tag- und Nachtschichten und der Frage, wie sich diese auf die Gesundheit von Beschäftigten auswirken. Ebenfalls zum Thema Schichtarbeit beleuchtete Dr. Katharina Wichert mögliche Zusammenhänge zwischen Schichtarbeit und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Dr. Swaantje Casjens präsentierte die Ergebnisse einer Online-Umfrage zu den gesundheitlichen Auswirkungen von Bildschirmarbeit im Büro und im Homeoffice, die das IPA in Zusammenarbeit mit dem Institut für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (IFA) durchgeführt hat.

Dr. Martin Lehnert informierte über den aktuellen Stand der InterWeld-Studie, die das IPA in Kooperation mit der Berufsgenossenschaft Holz und Metall sowie dem IFA durchführt. Ziel dieser Studie ist es, wirksame Maßnahmen zur Minderung von Schweißrauchbelastungen im Betrieb zu definieren. Auch der Beitrag von Dr. Benjamin Kendzia hatte das Thema Schweißen. Er stellte die Forschungsergebnisse zum Lungenkrebsrisiko bei Schweißern vor. Zudem leitete Benjamin Kendzia eine Session zu methodischen Fragestellungen.

Dr. Jan Hovanec referierte über die Abschätzung systematischer Verzerrungen bei der Analyse von Sozialstatus, Rauchen und Lungenkrebs und diskutierte deren Bedeutung für die Bewertung beruflicher Expositionen.


20. Deutscher Allergiekongress

Unter dem Motto “Moderne Allergologie: interdisziplinär und evidenzbasiert” fand der diesjährige Allergiekongress in Düsseldorf statt. Das IPA war mit mehreren Beiträgen vertreten.

Prof. Monika Raulf stellte aktuelle Ergebnisse zur beruflichen Cannabisexposition und Allergien vor. Cannabis wird auch zunehmend als Nutz- und Arzneipflanze sowie in sogenannten Lifestyle-Produkten verwendet. Dies führt zu einer steigenden beruflichen Exposition. Der Kontakt kann allergische Reaktionen auslösen; das IPA untersucht in Kooperation mit internationalen Arbeitsgruppen, welche Allergene dabei relevant sind.

Zudem leitete Monika Raulf eine Session zur „Relevanz der Schimmelpilzallergien bei Atemwegserkrankungen“.

Dr. Sabine Kespohl sprach im AllergoActive über „Novel Foods“ als versteckte Allergenquellen in Lebensmitteln und am Arbeitsplatz. Neue Inhaltsstoffe in veganen und glutenfreien Produkten können auch allergische Reaktionen hervorrufen, etwa durch nicht deklarationspflichtige Mehle aus Erbsen oder Buchweizen.

Dr. Ingrid Sander präsentierte einen Beitrag zu einer beruflichen Allergie in einer Truthahnbrüterei und betonte die Bedeutung seltener Auslöser in der Begutachtung.

Dr. Michal Gina zeigte Ergebnisse der AllergoVet-Studie zu Handekzemen und allergischen Hauterkrankungen bei Studierenden der Veterinärmedizin.