
Eine gut ausgebildete Versicherungskauffrau Carola T. soll Schadensmeldungen nach den Vorschlägen der hausinternen KI bearbeiten. Vormals prüfte sie die Hintergründe des Sachverhalts und hatte Handlungs- und Entscheidungsspielräume bei der Schadenregulierung. Nunmehr hat sie keinen Einfluss mehr auf den Arbeitsinhalt, die Arbeitsmethode, die Handlungs- und Entscheidungsspielräume sind ihr von der KI vorgegeben. Auf der Teamsitzung spricht Frau T. ihre Unzufriedenheit mit der KI-unterstützten Arbeit an und bittet um eine Neuorganisation der Arbeitsabläufe, sodass sie und ihre Kolleginnen und Kollegen wieder mehr Handlungs- und Entscheidungsspielräume erhalten.
Frau T. fühlt sich einerseits unterfordert und unterhalb ihrer Qualifikation eingesetzt, andererseits fühlt sie sich kontrolliert, ohne jedoch das Ergebnis ihrer Vorgangsbearbeitung zu kennen. Das Erleben, dass eine vormals interessante und abwechslungsreiche Tätigkeit nun automatisiert und von der KI übernommen wurde, wird als Sinnverlust und Degradierung empfunden. Die bisher vollständige Tätigkeit ist nunmehr durch Monotonie geprägt. Langfristig kann dauerhafte Unterforderung und geringe Gestaltungsspielräume zu physischen und psychischen Beeinträchtigungen führen.
Die Tätigkeit soll so gestaltet werden, dass angemessene Handlungs- und Entscheidungsspielräume erhalten bleiben. Die KI soll die Sachbearbeitung unterstützen, nicht ersetzen.
In der Reihenfolge S-T-O-P soll geprüft werden, ob es passende Maßnahmen zum Schutz vor einer Gefährdung gibt.