Ursachen von Harnblasenkrebs

20.07.2003

Image

Bild vergrößern

Aromatische Amine gelten als Auslöser von Blasenkrebs (© IPA)

Aromatische Amine gelten als Auslöser von Blasenkrebs. Inwieweit beruflicher Aminkontakt, z.B. in der Farbstoffindustrie, stoffspezifische Schäden verursacht, soll am Tumormaterial eines hoch belasteten Kollektivs durch molekularbiologische Untersuchungen geprüft werden.

Ein Zusammenhang zwischen der berufsbedingten Exposition gegenüber aromatischen Aminen und der Entstehung von Harnblasenkrebs wird bei Beschäftigten in der chemischen Industrie vielfach vermutet. Entsprechend kommt es zu Anzeigen auf Verdacht einer BK 1301 (Schleimhautveränderungen, Krebs oder andere Neubildungen der Harnwege durch aromatische Amine). Derzeit lassen sich jedoch die beruflichen und außerberuflichen Risikofaktoren noch nicht ausreichend abgrenzen. Tabakrauch enthält im Haupt- und Nebenstrom ebenfalls aromatische Amine und stellt einen starken Risikofaktor für die Entstehung von Blasenkrebs dar. Ein aktuelles Forschungsprojekt des BGFA befasst sich nun mit dieser Problematik. Seit zehn Jahren wird ein hochbelastetes Kollektiv (ODIN) eingehend arbeitsmedizinisch betreut. Alle in diesem Kollektiv aufgetretenen Blasenkrebsfäle wurden erfasst. Das Tumormaterial wurde zur molekularbiologischen Analyse dem BGFA übermittelt. Im Rahmen des Projektes soll untersucht werden, ob es molekulare Marker gibt, die eine spezifischere Zuordnung der Krebsursachen erlauben und die damit eine bessere Abgrenzung von beruflichen und nicht beruflichen Einflüssen erlauben. Weiterhin sollen an diesem ODIN-Kollektiv molekulare Marker untersucht werden, die die Früherkennung von Blasenkrebs verbessern. Aromatische Amine, wie z.B. Anilin, Toluidine, und Naphtylamin finden in vielen Bereichen Verwendung. So werden sie u.a. als Ausgangsprodukte von Arzneistoffen, Kunststoffen, Pflanzenschutzmitteln und Farbstoffen eingesetzt. Sie sind aber auch wichtiger Bestandteil des Tabakrauchs. Die Amine werden im wesentlichen über Haut und Schleimhaut resorbiert. Etwa 2-3 % aller bösartigen Tumore des Menschen sind Tumore der Harnblase. Jährlich erkranken in Deutschland rund 15 000 bis 16 000 Menschen an Harnblasenkrebs. Die Zahl der Todesfälle an Harnblasenkrebs beträgt etwa 5 000. Das Altersmaximum der Erkrankung liegt im 5. bis 7. Lebensjahrzehnt.

Kontakt

Dr. Monika Zaghow
Kommunikation
Institut für Prävention und Arbeitsmedizin
der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung
Institut der Ruhr-Universität Bochum (IPA)
Tel.: 0234 302 4677

Informiert bleiben

Sie wollen regelmäßig Pressemitteilungen des IPA erhalten? Dann können Sie sie hier abonnieren.